16.4.15

Warum die Euro-Talfahrt bei 1,0274 Franken nicht vorbei ist

Der Euro versucht ein wenig Boden gutzumachen. Angetrieben von besseren Wachstumsprognosen klettert die Gemeinschaftswährung von 1,0274 Franken auf 1,0342 Franken. Als Mario Draghi gestern von einer Verbreiterung der wirtschaftlichen Erholung sprach, kannte er wahrscheinlich schon die Ergebnisse einer Expertenumfrage.

Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Finanzprofis hoben ihre Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) an, teilte die Notenbank heute mit. Die Wirtschaftsleistung im Euroraum soll sich im laufenden Jahr nun um 1,4 Prozent (bisher 1,1) und 2016 um 1,7 Prozent (bisher 1,5) Prozent erhöhen.

Charttechniker machen an den jüngsten Anstieg des Euro-Franken-Kurs ein großes Fragezeichen. Der vor zwei Monaten bei 1,0812 eingeleitete Abwärtstrend sei nach wie vor intakt. Damit sich die Gemeinschaftswährung aus der Umklammerung dieses Trends befreien könne, müsse der Euro schon über 1,0390-1,0400 steigen und dann auch noch einen Widerstand bei 1,06 aus dem Weg räumen.

Aus fundamentaler Sicht sind die höheren Wachstumsprognosen nur auf den ersten Blick positiv für den Euro zu sehen. So senkten die Experten ihre Inflationsprognose für den Euroraum für 2015 von 0,3 Prozent auf 0,1 Prozent. Damit besitzt die Europäische Zentralbank (EZB) noch mehr Spielraum an den Käufen von Staatsanleihen festzuhalten.

Wegen dem Abwärtstrend und denen über die Notenpresse gespeisten Anleihekäufen dürfte der Euro-Franken-Kurs seine Talfahrt fortsetzen. Die nächste wichtige Marke liegt bei 1,02. Sollte diese Unterstützung reißen, wäre Platz für einen Rückgang des Wechselkurses auf 1 Euro = 1 Franken (Parität).

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