15.10.14

Nervöse Märkte erwirken Niedergang auf EUR/CHF 1,2060

Der Schweizer Franken nimmt dem Euro die Gewinne wieder ab. Aktuell notiert der Eurokurs mit fallender Tendenz bei 1,2060 Franken. Ein dramatischer Einbruch des Dax sowie der Abschied der US-Wirtschaft von der Insel der Glückseligkeit schreckt Investoren auf. Die Nachfrage nach sicheren Häfen steigt sprunghaft an.

Zwischen dem 1. Oktober und 8. Oktober 2014 war die Gemeinschaftswährung von 1,2052 auf 1,2140 Franken (+0,73 Prozent) geklettert. Es folgte die bis heute andauernde Talfahrt. Aus charttechnischer Sicht wird es bei 1,2040-1,2050 eng. Sollte diese Unterstützungszone brechen, wäre Platz auf 1,2030 und schließlich auf 1,2000.

Die US-Wirtschaft läuft schlechter als erwartet. Die Einzelhandelsumsätze gingen im September um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat zurück, teilte das Wirtschaftsministerium heute in Washington mit. Im August waren die Umsätze noch um 0,6 Prozent gestiegen.

Schlechte Nachrichten kommen auch aus dem produzierenden Gewerbe. Der Empire State Index für dem Großraum New York fiel von 27,5 Punkten im August auf 6,2 Zähler im September. Analysten hatten mit einem Wert von 20,3 Punkten gerechnet. Damit bestätigt sich der Trend einer schwächeren Industriekonjunktur, der sich bereits in den letzten Wochen bei den Auftragseingängen langlebiger Industriegüter sowie der Stimmung der Einkaufsmanager angedeutet hatte.

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Vieles spricht dafür, dass die US-Notenbank (Fed) noch ein ganzes Jahr zuwarten könnte, bevor sie den seit Dezember 2008 bei 0-0,25 Prozent liegenden Leitzinssatz anhebt. Noch stärker mit dem Fuß aufs Gaspedal dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) treten. Sie sollte wegen immer akuter werdenden Deflationsgefahren im Zuge sinkender Rohstoffpreise demnächst Staatsanleihen kaufen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) können die Märkte vergleichsweise einfach dazu bewegen, ihre Geldpolitik zu lockern. Es braucht lediglich einen Abverkauf des Euro auf 1,2000 Franken, dann müsste die SNB ihre Notenpresse anschmeißen, um den Mindestkurs zu verteidigen.

Wer sich vor den Finanzmarktturbulenzen schützen will, kauft Schweizer Staatsanleihen. Die zehnjährigen Bundesobligationen rentieren zwar nur bei 0,41 Prozent. Bei einer aktuellen Inflationsrate von -0,1 Prozent, liegt der reale Zins jedoch bei 0,51 Prozent. Die Renditen für deutsche Staatsanleihen betragen 0,76 Prozent. Abzüglich einer Inflation von 0,8 Prozent machen Investoren zur Freude des Finanzministers ein Verlustgeschäft in Deutschland.

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