11.9.14

Schweizer Notenbank will jetzt ihren Franken schwach reden

Am Devisenmarkt pendelt der Euro aktuell in einer Handelsspanne zwischen 1,2042 und 1,2118 Franken. Aus fundamentaler Sicht macht die Europäische Zentralbank (EZB) dem EUR/CHF-Kurs das Leben schwer. Dem wollen die eidgenössischen Währungshüter mit einer neuen Kommukationsstratgie etwas entgegensetzen.

Die St.Galler Kantonalbank sagt den Euro-Bären schon einmal den Kampf an: "Vermutlich haben wir die Tiefstkurse in EUR/CHF aber gesehen, als nächste Hürde steht 1,2110 an. Ein Kauf ist nach wie vor angezeigt, da ein Unterschreiten der 1,20 vorläufig ja kein Thema ist (SNB-Absicherung)", heißt es einem Marktkommentar.

Aus charttechnischer Sicht scheint die Kantonalbank den richtigen Riecher zu haben. So kletterte der Eurokurs gestern rapide auf 1,2118 Franken. Er gab jedoch anschließend wieder nach und schloss unter dem Widerstand bei 1,2110.

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"Nach den Maßnahmen der Europäischen Zentralbank im Juni und Anfang dieses Monats müssen unsere Währungshüter die Öffentlichkeit darauf einstellen, dass die 1,20er-Untergrenze noch für lange Zeit Bestand haben wird", sagte der UBS-Devisenspezialist Thomas Flury im Gespräch mit der Basler Zeitung.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte in den kommenden Wochen und Monaten bei ihrer Rhetorik eine Schippe drauflegen. Kritiker bemängeln, dass es dem Team um SNB-Präsident Thomas Jordan an Kreativität fehle, den Schweizer Franken mit Worten abzuschwächen.

Es ist jedoch fraglich, ob eine neue Kommunikationsstrategie innerhalb der SNB die notwendige Unterstützung bekäme. Die Schweizerische Nationalbank ähnelt der Deutschen Bundesbank. Beide Notenbanken sind der Meinung, dass Währungen mit niedrigen Inflationsraten langfristig aufwerten.

"Sie können den Wechselkurs mit Worten beeinflussen - die Frage ist nur, wie nachhaltig das ist", sagte Bundesbankchef Jens Weidmann im Mai bei einer Konferenz in Frankfurt.

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