Wechselkurs nicht Maß aller Dinge für Franken-Schuldner

Franken-Schuldner lassen sich von der miserablen Bilanz des Euros nicht länger abschrecken. Sie befreien sich trotz steigender Kreditschuld aus der Wechselkursumklammerung, wie aktuelle Zahlen der österreichischen Finanzmarktaufsicht belegen. Währungsverluste werden an anderer Stelle wieder wettgemacht.

In Österreich ging der Umfang der Fremdwährungskredite seit Jahresmitte 2013 um 7,3 Prozent zurück. Das so genannte FX-Kreditvolumen sank von 28,9 Milliarden Euro auf 26,8 Milliarden Euro, wie die Finanzmarktaufsicht (FMA) mitteilte.

Erstaunlicherweise stellte der Rückgang des Euro-Franken-Kurses kein Grund für Fremdwährungskreditnehmer da, von einer Euro-Konvertierung abzusehen. Am Devisenmarkt sank die Gemeinschaftswährung von 1,2650 Franken am 22. Mai 2013 auf 1,2103 Franken am 3. März 2014.

Ein Beispiel zeigt die Bereitschaft Verluste zu realisieren: Wer einen Franken-Kredit, das sind 96 Prozent aller österreichischen Fremdwährungskredite, im Jahr 2000 zum Gegenwert von 200.000 Euro aufnahm, tat dies zu einem damaligen Eurokurs von 1,60 Franken.

Konvertiert ein solcher Kreditnehmer bei einem Eurokurs von 1,2103, realisiert er einen Wechselkursverlust von 64.397 Euro. Eine Umschuldung bei 1,2650 wäre mit 52.964 Euro weniger schmerzhaft.

(Crash am Immobilienmarkt große Chance für Franken-Schuldner)

Den starken Rückgang ausstehender Fremdwährungskredite führen Experten auf drei Beweggründe zurück.

1.) Die Zinsen im Euroraum sind wegen der extrem lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank mittlerweile so niedrig wie einst in der Schweiz.

2.) Viele Frankenschuldner haben schlichtweg den Glauben an einen Anstieg des Euros verloren. Sie fürchten sich davor, dass die Schweizerische Nationalbank plötzlich den Mindestkurs bei 1,20 abschafft und der Euro wieder auf 1,01 Franken in den Keller rauscht (wie im August 2011).

3.) Ansparprodukte (Tilgungsträger) sind in vielen Fällen wegen der Hausse an den Aktienmärkten in der Gewinnzone. Die Gewinne werden mit den Wechselkursverlusten aus dem Franken-Kredit verrechnet. Der Rest wird in ein festverzinslichen Euro-Abstattungskredit konvertiert.

Zum Thema:
Der goldene Mittelweg für Franken-Schuldner

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