Rückkehr ins alte Verhaltensmuster

Am Freitag sank der Euro zum ersten Mal seit Januar 2013 wieder unter 1,21 Franken. Nun könnte er es sich unter dieser Marke gemütlich machen. Die Mindestkurs-Wetten florieren trotz abschmelzendem Zinsvorteil. Der Glaube an die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Boden von 1,20 Franken je Euro zu verteidigen ist ungebrochen. Zu 100 Prozent sicher ist jedoch niemand.

Nach einer kurzen Erholung der Gemeinschaftswährung von EUR/CHF 1,2085 auf 1,2115 Franken zeichnet sich ein Rückfall in das alte Verhaltensmuster ab. Der Eurokurs notiert aktuell mit fallender Tendenz bei 1,2106 Franken. Besonders bitter für Befürworter eines schwächeren Frankens ist die Tatsache, dass ein Verbesserung der Risikobereitschaft dem Euro nicht hilft.

An den Aktienmärkten geht es derzeit wieder nach oben. Obwohl sich der Dax der 10.000 Punktemarke und der amerikanische S&P 500 der 2.000 Punktemarke nähern, schwächt sich die Nachfrage nach dem Franken nicht ab. Im Umkehrschluss heißt das: Erschüttern ukrainische Unsicherheiten die Märkte, stehen die Chancen gut, dass der Euro unter das am Freitag markierte 19-Monatstief bei 1,2085 Franken abdriftet.

"Ich rechne nicht mit einem derart starken Druck, dass der Euro wieder nahe an 1,20 Franken heranläuft, und auch von Seiten der Unternehmenskunden spüren wir keine Bedenken, dass die SNB die Untergrenze verteidigen wird", zitiert das Wall Street Journal den UBS-Analyst Tom Flury.

Weiterlesen: Wo steht der Euro 2015-2020? Ein Pro und Contra

Wer auf einen Anstieg beim Euro-Franken-Kurs spekuliert, der sollte sich nicht die Zinsentwicklung im Euroraum zu Gemüte führen. Der von Analysten viel beobachtete 3-Monats Euribor (3M) steht kurz davor sein Allzeittief vom Dezember 2012 bei 0,181 Prozent zu unterbieten. Der 3M-Euribor brach zwischen dem 29. April und 18. August 2014 von 0,347 Prozent auf 0,196 Prozent ein.

In den letzten Monaten verlor der Euroraum nahezu die Hälfte seines Zinsvorsprungs gegenüber der Schweiz. Im Lichte dieser Entwicklung ist kein Ende der EUR/CHF-Talfahrt in Sicht. Hinzu kommt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ab September rund 700 Milliarden Euro Langfristkredite (TLTRO) in die Märkte pumpen wird. Durch die Geldschwemme dürften die Zinsen weiter sinken.

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