Euro nimmt nach Tief bei 1,2120 CHF Mindestkurs ins Visier

Vor genau drei Jahren waren die Vorbereitungsarbeiten zur Einführung des Euro-Mindestkurses in vollem Gange. Der damalige SNB-Chef Hildebrand wollte ein dauerhaftes und dickes Polster zu der 1,20er Untergrenze schaffen. Daraus wurde nichts. Am Währungsmarkt sinkt der Euro aktuell auf 1,2120 Franken und verkürzt damit den Abstand auf gut 1 Rappen.

Die geopolitischen Risiken im Nahen Osten und der Konflikt zwischen dem Westen und Russland sorgen Marktbeobachtern zufolge dafür, dass der Euro auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten abschmiert. Sollte das Tief vom März bei 1,2103 reißen, wäre ein Absturz zu den nächsten Unterstützungen bei 1,2070 oder 1,2030 denkbar.

Fände die von EZB-Chef Mario Draghi mit Worten geschwächte Gemeinschaftswährung sodann immer noch keinen Halt, wäre der Mindestkurs erreicht. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) müsste am dreijährigen Geburtstag ihre Devisenreserven mit Euro-Stützungskäufen weiter erhöhen.

Weiterlesen: SNB-Devisenreserven auf Rekordhoch

"Die Kursuntergrenze wurde vor drei Jahren eingeführt, als viele Anleger vor einem Auseinanderbrechen des Euros Angst hatten. Diese Ängste sind weitgehend verflogen, aber dafür machen jetzt die niedrigen Zinsen den Euro unattraktiv", sagte Thomas Flury, Chef für globale Währungsstrategie von UBS Wealth Management, der Zeitung "Finanz und Wirtschaft".

Auch die Rechtfertigung für die Mindestkurspolitik hat sich verschoben. Vor drei Jahren malte die Nationalbank den Zusammenbruch der Schweizer Industrie infolge der starken Euro-Abwertung an die Wand.  Dies sollte sich als eine Übertreibung herausstellen. Der aktuelle SNB-Chef Jordan erachtet den Mindestkurs für unabdingbar, um die Schweiz vor einer Deflation zu schützen.

Schlussendlich gehe es der Schweiz mit der Mindestkurspolitik nur darum, ihr bereits hohen Pro-Kopf-Einkommen in den Himmel zu schrauben, sagen Kritiker.

Zum Thema:
Der große Schweizer Mindestkurs-Schwindel (Teil 1 - Ausgangslage)

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