Haben die EZB-Banker zu hoch gepokert?

Weil inzwischen wieder vieles darauf hindeutet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) nun doch keine Lockerung der Geldpolitik vornimmt, hat sich der Euro-Franken-Kurs erholt. Das Deflationsgespenst verliert angesichts statistischer Messungenauigkeiten an Schrecken. Die EZB dürfte an ihrer Geldpolitik der ruhigen Hand festhalten.

Der Euro kletterte in den letzten drei Handelstagen von 1,2170 auf 1,2195 Franken. Zwar fällt die Zunahme äußerst dürftig aus. Jedoch ist es aus charttechnischer Sicht wichtig, dass sich die Gemeinschaftswährung an dem Unterstützungsniveau bei 1,2170-1,2180 stabilisiert hat. Damit ist der Weg frei für kräftigere Anstiege auf 1,2280 und 1,2395.

"Wir erwarten, dass die niedrige (Inflations-)Zahl vom März auf eine höhere im April korrigiert wird", sagte EZB-Vizepräsident Vitor Constancio gestern auf einer Pressekonferenz in Athen. "Wir sehen keine Perspektiven für eine Deflation [...] Das erwarten wir überhaupt nicht", fügte der Portugiese an, der Mitglied des sechsköpfigen Führungszirkels der EZB ist.

(Weiterlesen: Bundesbank plötzlich für EZB-Staatsanleihekäufe?!)

Die jährliche Inflationsrate im Euroraum sank von 0,7 Prozent im Februar auf 0,5 Prozent im März, wie das europäische Statistikamt Eurostat am Montag mitteilte. Daraufhin haben sich die Spekulationen über den Kauf von Staatsanleihen oder privater Kredite in gebündelter Form seitens der EZB erhöht.

Nun sollten sich jedoch die für viel Ausfehen sorgenden Bemerkungen von Bundesbankchef Jens Weidmann als eine Notenbanker-Nebelkerze herausstellen. Der Wechselkurs des Euros dürfte davon profitieren. Hält die EZB die Füße still, könnte sich die Gemeinschaftswährung dem Jahreshoch vom 8. Januar 2014 bei 1,2395 Franken nähern.

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