14.5.13

Raffgieriger Euro steigt auf neues Hoch bei 1,2476 Franken

Alle wollen ihn über 1,25 sehen. Gemeint ist der Wechselkurs des Euros gegenüber dem Schweizer Franken. Am Dienstagabend klettert die Gemeinschaftswährung auf ein frisches Vier-Monats-Hoch bei 1,2476. Hedgefonds sollen ihre Finger im Spiel haben, heißt es aus Marktkreisen. Ihre Devisenwetten entsprechen dem Kalkül von Fremdwährungskreditnehmern und der Schweizerischen Nationalbank (SNB).

Das Trio hat ein Interesse an einem stärkeren Euro und einem schwächeren Franken. Hedgefonds wollen Spekulationsgewinne realisieren. Hintergrund für die Anstiegswetten der Spekulanten könnte die Abkehr von der rigiden Haushaltspolitik sein. Bundeskanzlerin Angela Merkel kann sich mit ihrer eisernen Sparpolitik nicht länger durchsetzen. Die EU-Kommission lockerte die Defizitziele für Frankreich und Spanien.

Weniger sparen heißt, dass mehr Geld für den Konsum übrig bleibt. Die Wachstumsperspektiven könnten sich kurzfristig ein wenig aufhellen. Ob es sich dabei um ein Strohfeuer handelt, kann noch nicht abschließend gesagt werden. Was Frankreich, Italien und Spanien an Strukturreformen (Arbeitsmarkt, Bürokratieabbau) bisher auf den Tisch gelegt haben, reicht nach einhelliger Meinung vieler Ökonomen nicht aus.

Allerdings spielt die langfristige Perspektive und das sture Festhalten Spaniens und Frankreichs an ihren Wachstums- und Sozialstaatsmodellen auf Pump derzeit keine Rolle. Die Notenbanken übertünchen die mangelnde Reformbereitschaft der lateinischen Eurozone mit billigem Zentralbankgeld.

Die Schweizerische Nationalbank in enger Kooperation mit der Berner-Regierung will einen weichen Franken, um das Wachstum anzukurbeln. Franken-Fremdwährungskreditnehmern könnten einen steilen Anstieg des Euros, der aus charttechnischer Sicht bis auf 1,30 CHF gehen könnte, für eine Konvertierung in ein festverzinsliche Euro-Finanzierung nutzen.

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