9.5.13

Euro unter 1,23 CHF nach EZB-Wachstumstrugschluss

Man habe die Wachstumsperspektiven für den Euroraum falsch eingeschätzt. Der Konjunkturausblick sei von Abwärtsrisiken geprägt, teilt die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag in ihrem Monatsheft mit. Der Eurokurs sinkt daraufhin unter die Schwelle von 1,23 Franken. Die EZB möchte gerne zur Bad Bank Südeuropas werden.

Am Devisenmarkt notiert der Eurokurs aktuell bei 1,2295 Franken. Er liegt damit einen halben Rappen unter seinem Zweimonatshoch vom Vortag bei 1,2348. Gegenüber dem US-Dollar könnte die Gemeinschaftswährung mit der von der EZB in Aussicht gestellten Lockerungen zu dem zentralen Unterstützungsniveau bei 1,2954 tendieren. Momentan kostet der Euro 1,3170 USD.

Für den Euro sind nicht nur die geplanten Käufe der EZB von faulen Krediten Südeuropas belastend. Notenbankchef Mario Draghi peilt noch tiefere Zinsen an, obgleich die Europäische Zentralbank (EZB) erst vor einer Woche den Leitzinssatz im Euroraum um 0,25 Prozent auf 0,50 Prozent verringert hatte. Am Montag, lediglich vier Tage nach der Senkung des Schlüsselzinses, sagte Draghi, er könne sich weitere Senkungen vorstellen.

In Anbetracht der Zinsentwicklung bei Staatsanleihen müsste der Eurokurs theoretisch bei 1,25 Franken stehen. Italien und Spanien können so günstig wie zuletzt vor drei Jahren an den Fremdkapitalmärkten Schulden aufnehmen. Der damit einhergehende Anstieg der Risikobereitschaft spricht grundsätzlich für einen stärkeren Euro.

Jedoch bleiben deutsche Bundesanleihen heiß begehrt. Die Renditen der Zehnjährigen brachen seit Januar von 1,73 Prozent auf 1,26 Prozent ein. Damit der Eurokurs CHF von der steigenden Risikobereitschaft profitiert, dürfte neben dem Rückgang der südeuropäischen Renditen ein Anstieg der deutschen Zinsen erforderlich sein.

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