31.5.12

Wirtschaftswachstum Schweiz 2012 überraschend positiv mit 0,7%


Das Schweizer Wirtschaftswachstum 2012 belief sich im ersten Quartal auf 0,7 Prozent. Es handelt sich um eine faustdicke Überraschung. Analysten hatten mit einer Veränderung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) gegenüber dem Vorquartal von 0,1 Prozent gerechnet. Gleichzeitig korrigierte das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) die Wachstumsrate für das vierte Quartal 2011 nachträglich von 0,1 auf 0,5 Prozent nach oben.

30.5.12

Euro Dollarkurs aktuell bei 1,2377, Franken bei 1,2010 pro Euro


Am Devisenmarkt setzt der Euro Dollarkurs seinen Abwärtstrend fort. Das Währungspaar fällt auf EUR/USD 1,2377 und markiert ein 22-Monats-Tief. Spanien ist mit der Rettung des maroden Sparkassenkonzerns Bankia überfordert. Die Zinsen für spanische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren steigen auf 6,70 Prozent.

Der Schweizer Franken notiert gegenüber dem Euro aktuell bei 1,2010. Damit kostet die eidgenössische Währung 83,26 Euro-Cents. Im Vergleich zum Dollar wertet das offizielle Zahlungsmittel der Schweiz und Liechtensteins ab. Der Wechselkurs steigt auf USD/CHF 0,9664, den höchsten Stand seit Februar 2011.

Wie die spanische Regierung die Bankia Rettung vornehmen will, wird äußerst kritisch gesehen an den Finanzmärkten. Ministerpräsident Mariano Rajoy will über die Ausgabe neuer Staatsanleihen 18 Milliarden Euro in das Geldhaus pumpen. Die Schuldtitel könnte Bankia sodann bei der Europäischen Zentralbank (EZB) als Pfand hinterlegen, um sich frisches Geld zu leihen.

Für weitere Verunsicherung sorgen die spanischen Regionen, deren Finanzbedarf weitgehend unklar ist. Kataloniens Präsident, Artur Mas, erschütterte mit seinem Hilferuf am Ende der vergangen Handelswoche die Märkte: „Uns ist es egal, wie sie (die Zentralregierung in Madrid) es tun, aber wir müssen Zahlungen am Monatsende vornehmen. Unsere Wirtschaft erholt sich nicht, wenn wir unsere Rechnungen nicht begleichen können.“

Der Dollarkurs profitiert gegenüber dem Euro von der extrem niedrigen Risikotoleranz. Anleger horten Cash. Dieser Liquiditätssog wirkt sich negativ auf die Goldpreisentwicklung aus. Das gelbe Edelmetall wird immer billiger. Die Feinunze (31,1 Gramm) kostet derzeit 1.545 Dollar, 1.496 Franken bzw. 1.240 Euro.

29.5.12

Schweizer Franken Prognose Morgan Stanley: Euro CHF Kurs 1,10

Der Euro fällt später in diesem Jahr auf 1,10 CHF. So lautet die Schweizer Franken Prognose des Chefs für europäische Währungsstrategie, Ian Stannard, von Morgan Stanley. Der Mindestkurs bei 1,20 werde wahrscheinlich im dritten Quartal 2012 brechen, prognostiziert Stannard gemäß Informationen, die dem Finanzdienst Bloomberg vorliegen.

Ein Bruch der Untergrenze wäre für die Glaubwürdigkeit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) eine Katastrophe. Notenbank-Chef Thomas Jordan betont stets, dass man die Untergrenze mit unbegrenzten Fremdwährungskäufen durchsetzen werde. Allerdings räumte Jordan zuletzt erstmals ein, dass es sich beim Mindestkurs um eine Extremmaßnahme handele, wodurch er die zeitliche Begrenzung der fixen Wechselkurs-Handhabe unterstrich.

„Die schieren Beträge, mit denen die Nationalbank intervenieren wird müssen, um den Mindestkurs zu verteidigen, wird wahrscheinlich zu einer Aufhebung der Kopplung führen“, sagt Stannard. Eine Schweizer Franken Prognose von 1,00 pro Euro (Parität) macht der in London ansässige Devisenexperte jedoch nicht.

Weber widerspricht

Der ehemalige Präsident der Deutschen Bundesbank und derzeitige Chef des UBS-Verwaltungsrates, Axel Weber, teilt die CHF Prognose der amerikanischen Großbank nicht. Bei einem Treffen von Notenbankern in Frankfurt sagte Weber über SNB-Gouverneur Jordan:

„So solide und beständig er (Jordan) als Zentralbanker ist, so ist es auch mit dem Schweizer Franken. Wenn ich morgens aufwache und mich jemand fragt, wo gerade der Frankenkurs kotiert, dann brauch ich auf keinen Monitor zu gucken. Ich weiß nämlich, wo der Kurs ist.“ Der Eurokurs hat am Gründonnerstag und Ostermontag kurzzeitig die Untergrenze mit 1,1990 bzw. 1,1997 CHF unterboten.

Angst vor Bankensturm drückt Eurokurs von 1,2031 auf 1,2012 CHF


„Ansteckungsbefürchtungen dürften dazu führen, dass Privatkunden in Portugal, Irland, Italien und Spanien ihre Einlagen abziehen, weil sie sich Sorgen um die Solvenz der Banken oder eine mögliche Währungsumstellung machen”. Dies schrieb der Chief Investment Officer der UBS, Alexander Friedman, in einer Investorennotiz an seinen Kundenberater, die dem Finanzdienst Bloomberg vorliegt.

Gegenüber dem Schweizer Franken befindet sich der Eurokurs in einer stufenweisen Abwärtsbewegung. In der zurückliegenden Woche am Donnerstag wurde noch ein Tageshoch bei 1,2074 erreicht, am Freitag lag das höchste Kursniveau während des Handels in Asien, Europa und den USA bei 1,2035, am Pfingstmontag bei EUR/CHF 1,2031. Aktuell kotiert das Devisenpaar bei 1,2012.

„Er könnte einen großen Bankenkollaps auslösen, der wirklich beispiellose Schritte der Europäischen Zentralbank erforderte”, erläuterte Friedman in Bezug auf einen möglichen Austritt Griechenlands (Grexit), dessen Wahrscheinlichkeit der Ökonom auf 20 Prozent quantifiziert. Dies bestätigt, dass die meisten Marktteilnehmer noch mit einem Verbleiben der Hellenen im Euroraum rechnen.

Griechenland wählt am 17. Juni 2012 ein neues Parlament. Nachdem die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, klargestellt hat, dass Athen keine Sonderbehandlung bekomme und der IWF ähnliche Reformprogramme auch in Entwicklungsländern durchführe, übernimmt die pro-europäische Partei Neue Demokratie (ND) in Wahlumfragen die Spitzenposition ein.

In einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Kapa Research im Auftrag der Zeitung „To Vima“ hat die ND einen Vorsprung von 5,7 Prozent vor dem linkspopulistischem Syriza-Bündnis. Syriza-Chef, Alexis Tsipras, will Europa nach dem Vorbild des venezolanischen Staatschefs Hugo Chavez umkrempeln.

28.5.12

Steinbrück will kein Steuerabkommen mit der Schweiz

Der Ex-Finanzminister und mögliche SPD-Kanzlerkandidat, Peer Steinbrück, lehnt das geplante Steuerabkommen mit der Schweiz ab. Deutschlands politische Linke geht mit dem eidgenössischen Bankgeheimnis abermalig auf Konfrontationskurs. Vor drei Jahren versuchte Steinbrück die Schweiz mit einem Wildwest-Vergleich zu mehr Kooperation in Steuersachen zu drängen und wurde daraufhin von der Zeitschrift „Blick am Abend“ als „Der hässliche Deutsche“ bezeichnet.

„Ich halte es für falsch zuzustimmen, nur um Geld von der Schweiz zu bekommen“, sagte Steinbrück der Deutschen Presse-Agentur mit Hinsicht auf ein Treffen von Finanzminister Wolfgang Schäuble mit seinen Länderkollegen. „Das ist etwa so wie die goldene Mohrrübe, die dem Esel vorgehalten wird, um ihn in die richtige Richtung zu leiten. Es legitimiert nachträglich Steuerbetrug, wie ich es für inakzeptabel halte.“

Ein Dorn im Auge ist dem SPD-Mann auch, dass den Deutschen nicht die gleichen Informationsrechte wie die USA erhalten. Die Amerikaner hatten den Druck auf die Schweiz so sehr erhöht, dass es zu einem Lockerung des Bankgeheimnisses kam. Die amerikanischen Finanzbehörde IRS (Internal Revenue Service) kann Rechts- und Amtshilfe aus der Schweiz anzufordern, ohne die mutmaßlichen Steuerhinterzieher benennen zu müssen.

Nicht Schäuble

Steinbrück schlägt auch große Bögen bei der Euro-Politik. Er halte nichts davon, dass Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble Nachfolger von Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker werde. Dadurch würde die Bundesrepublik in die Positionen eines Schiedsrichters kommen. Besser sei es den Posten einem Land zu überlassen, das zwischen den verschiedenen Interessen der größeren Mitgliedstaaten vermitteln könne. Juncker hat Schäuble als seinen idealen Nachfolger bezeichnet.

Lebenszeichen beim Eurokurs CHF: Zweiter Anstieg über 1,2030

Es sieht nach einem Ende der Mikrobewegungen aus beim Euro CHF Wechselkurs. Das Devisenpaar klettert nach dem Katapult-Anstieg vom zurückliegenden Donnerstag zum zweiten Mal substanziell. Die wochenlangen Kursentwicklungen zwischen 1,2008 und 1,2013 scheinen vorbei. Der Eurokurs CHF steigt während des dünnen Feiertagshandels am Pfingstmontag auf 1,2031 CHF.

„Eine Maßnahme wären Kapitalverkehrskontrollen, also Vorkehrungen, die den Zufluss von Kapital in die Schweiz direkt beeinflussen. Ich kann hier nicht in die Details gehen. Wir identifizieren diese Instrumente für den Fall, dass weitere Maßnahmen nötig wären“, sagte der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, in einem Gespräch mit der in Zürich erscheinenden „Sonntagszeitung“.

Es geht um einen Zusammenbruch des Euroraums. Zwar erwarte die SNB weder einen Kollaps des gemeinsamen Währungsraums und gehe auch nicht davon aus, dass Griechenland austritt (Grexit), so Jordan. Allerdings müsse man sich auf ein solches Szenario vorbereiten. Neben den angedachten Kapitalverkehrskontrollen sind negative Zinsen auf ausländische Sparguthaben im Gespräch.

Spanien schachmatt

Unterdessen erreichen die Risikoaufschläge zwischen spanischen- und deutschen Staatsanleihen Rekordniveaus. Die Zinsen für iberische Schuldtitel mit zehnjähriger Laufzeit steigen auf 6,51 Prozent. Deutsche Bundesanleihen rentieren bei 1,37 Prozent. Der Zinsabstand in Höhe von 5,14 Prozent zeigt, wie akut Spanien bedroht ist. Die Rettung des Sparkassenkonzerns Bankia wird den spanischen Steuerzahler insgesamt rund 23 Milliarden Euro kosten.

Dass Spanien im nächsten Jahr sein Haushaltsdefizit auf drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) senken wird, wie es der Fiskalpakt vorschreibt, wird immer unwahrscheinlicher. Die spanische Regierung will bisher unter allen Umständen vermeiden unter die Rettungsschirme zu schlüpfen. Beim ESM und EFSF könnte man frisches Geld zu 2,5 bis 3,5 Prozent Zinsen bekommen. Im Gegenzug müsste Madrid jedoch bei seinem Reformen einen Zahn zulegen.

25.5.12

In Griechenland schlägt das Herz immer stärker links

Laut einer neuen Umfrage baut die linkspopulistische Syriza-Partei ihren Vorsprung aus. Parteichef Alexis Tsipras kommen öffentlichkeitswirksame Besuche in Paris und Berlin zugute. Seine Partei steigt in der Wählergunst auf 30 Prozent und verdoppelt damit nahezu ihren Stimmanteil. Die konservative Neue Demokratie ist bei 26 Prozent, während die Sozialisten des PASOK-Lagers bei 15,5 Prozent liegen.

Der griechische Staatsbankrott wird noch wahrscheinlicher, weil Tsipras das Spar- und Reformprogramm aufkündigen und den Schuldendienst einstellen will. Die Geldgeber, nämlich die 16 anderen Euroländer und der Internationale Währungsfonds (IWF), haben klargemacht, dass kein Geld mehr nach Griechenland fließt, wenn Athen seinen Verpflichtungen nicht nachkommt.

„Er ist wirklich gefährlich“, schreibt der Wirtschaftsdienst „Bloomberg View“ über Tsipras. Die Amerikaner wissen wovon sie reden, wenn es um Linkspopulisten geht. Der venezolanische nationalistische Linkspopulist Hugo Chavez hat jahrelang mit seiner ständigen Kritik und Verleumdungen der US-Politik Wahlen mit Leichtigkeit gewonnen. Der 37-järhige Ex-Kommunist Tsipras sei ein Fan von Hugo Chavez, sagt „Bloomberg. View“.

Alexis Tsipars macht im Grunde nur das nach, was sein südamerikanischer Lehrmeister vorgemacht hat. Er sucht sich das wirtschaftlich stärkste Land der Region aus und verunglimpft es. Tsipras demagogisiert, in dem er sagt, Griechenland sei kein Protektorat Deutschlands und erinnert damit an die Lage der Tschechoslowakei nach der Münchner Konferenz 1938.

„Syriza und sein junger Parteichef belügt die griechischen Wähler“, stellt „Bloomberg View“ fest. Das Ganze kann in einem Staatsbankrott und einer wirklichen Massenverelendung enden. Aber vielleicht ist es das, was Tsipras wirklich will. Eine knackige Revolution bei der es so richtig kracht. Die Bevölkerung bleibt dabei auf der Strecke. Venezuelas Armut stieg unter Chavez, zeigt ein Bericht der Vereinten Nationen.

24.5.12

Euro platzt der Kragen, innert Minuten von 1,2010 auf 1,2074 CHF


Mit einem fulminanten Anstieg befreit sich der Eurokurs CHF aus seiner wochenlangen Lethargie. Gegenüber dem Schweizer Franken steigt die Gemeinschaftswährung in wenigen Minuten von 1,2010 auf 1,2074. Gerüchte zirkulieren über eine Besteuerung auf Schweizer Franken Guthaben und Negativzinsen für Frankeneinlagen.

Der plötzliche Steilflug des Euros beginnt um 14:58 Uhr MEZ bei 1,2010 CHF. Um 15:26 Uhr MEZ erreicht das Devisenpaar bei EUR/CHF 1,2074 ein Zwei-Monats-Hoch. 20 Minuten später steht der Währungskurs schon wieder bei 1,2033. Der Höhenrausch ist offenbar beendet. Es geht wieder Richtung 1,2010.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) verweigert der Öffentlichkeit eine Stellungnahme mit dem Verweis, dass sie kurzfristige Wechselkursbewegungen grundsätzlich nicht kommentiere. Händler berichten, dass die SNB bei dem Steilflug ihre Finger nicht im Spiel hatte. Das Ganze sei ausgelöst worden, durch eine Kauforder einer amerikanischen Custody Bank.

Diese Order habe zu den Eurokurs CHF wie ein Blitz getroffen, weil sie zu einem Zeitpunkt abgesetzt wurde, als so gut wie keine Liquidität vorhanden war. Anschließend wurden Gerüchte gestreut über negative Zinsen und eine Besteuerung auf Frankeneinlagen, wodurch das Strohfeuer eine halbe Stunde lang am fackeln gehalten werden konnte.

Euro Dollarkurs sinkt auf 1,2515 nach miserablen Konjunkturdaten

Deutschland bekommt die Auswirkungen der Schuldenkrise zu spüren. Das Ifo Geschäftsklima bricht ein und nährt die Angst, dass es zu einem Ausfall der Wachstumslokomotive kommt. Am Devisenmarkt fällt der Euro Dollarkurs auf 1,2515 und markiert das niedrigste Niveau seit knapp zwei Jahren. Gegenüber dem Schweizer Franken notiert die Gemeinschaftswährung aktuell bei EUR/CHF 1,2009.

„Der Ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands ist im Mai stark gefallen“, berichtet der Präsident des Ifo Instituts, Hans-Werner Sinn. Die 7.000 befragten Unternehmen schraubten ihre Beurteilung der aktuellen Lage und ihre Erwartungen nach unten. Das Geschäftsklima sinkt von 109,9 auf 106,9 Zähler.

Auch in der Schweiz kühlt sich die Konjunktur offenbar stärker ab als bisher angenommen. Der eidgenössische Exportüberschuss schmolz überraschend deutlich von 1,58 auf 1,33 Milliarden Franken zusammen. Analysten hatten für den Berichtsmonat April 2012 mit einer Handelsbilanz von 1,75 Milliarden Franken gerechnet.

Anti-Euro-Wetten

„Die europäische Schuldenkrise ist wieder voll im Gange“, sagt der Währungsspezialist Bernd Berg von der Credit Suisse. „Eine steigende Zahl von Fondsmanagern sichere sich gegen einen fallenden Euro ab. Deswegen sehen wir einen weiteren Aufbau von Euro-Short Positionen.“ Hierbei handelt es sich um eine Wette, die in der Gewinnzone landet, wenn der Euro Dollar Wechselkurs sinkt.

An der Terminbörse in Chicago (CME) herrscht derzeit einen Überhang von 173.869 Kontrakten zu Gunsten des Dollars. Im Mai/Juni 2010, als der Euro auf 1,1877 Dollar fiel und die Europäische Zentralbank (EZB) anfing Staatsanleihen klammer Euroländer zu kaufen, waren die Wetten bei 111.945. Die Positionierung an den Terminmärkten würde daher einen Absturz des Euro auf 1,20 Dollar oder darunter rechtfertigen.

23.5.12

Eurokurs sinkt auf 1,2003 CHF, Grexit kostet bis zu 1 Billion Euro

Am Devisenmarkt sinkt der Eurokurs auf 1,2003 CHF. Die europäische Gemeinschaftswährung notiert gegenüber dem Schweizer Franken so niedrig wie zuletzt am Gründonnerstag. Der eidgenössische Franken als sicherer Hafen ist gefragt, nachdem der ehemalige griechische Ministerpräsident, Lucas Papademos, über einen möglichen Austritt seines Landes (Grexit) aus der Eurozone spricht.

„Das Risiko, dass Griechenland den Euro verlässt, besteht“, sagte Papademos in einem Interview mit dem „Wall Street Journal“. Entscheidend sei, ob das Land die von der Europäischen Unionen, dem Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank (Troika) diktierten Sparprogramme kontinuierlich umsetze. Papademos schätzt die Gesamtkosten für einen Grexit auf 500 Milliarden bis eine Billion Euro.

Papademos genießt in der griechischen Bevölkerung hohes Ansehen, obwohl er als technokratischer Regierungschef zwischen Dezember 2011 und Mai 2012 die von der Troika geforderten Reformschritte umsetzte. Der ehemalige Vizepräsident der Europäischen Zentralbank hat als hellenische Ministerpräsident auf sein Gehalt verzichtet, wollte dies jedoch geheim halten, um den Eindruck zu zerstreuen, sich beliebt machen zu wollen.

Welches Wachstum?

Derweil fällt der Euro gegenüber dem Dollar auf ein Jahrestief. Das Devisenpaar sinkt auf EUR/USD 1,2615 und steht damit tiefer als am 13. Januar 2011, als es bei 1,2625 notierte. Der politische Zwist zwischen Deutschland und Frankreich beschleunigt die Talfahrt der europäischen Einheitswährung.

Frankreichs Staatspräsident François Hollande will Eurobonds in Verbindung mit Konjunkturprogrammen auf Pump, um seine Wahlversprechen auch durch nicht-französische Steuerzahler finanzieren zu lassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel mahnt Strukturreformen an, welche aus ihrer Sicht das beste Wachstumsprogramm seien.

Der französische Arbeitsmarkt ist deutlicher verkrusteter und verriegelter als der der deutsche. Gleichzeitig liegt das Renteneintrittsalter in Frankreich bei 60 Jahren, während man in Deutschland eine Anhebung auf 67 Jahren beschlossen hat. Der Anteil des industriellen Sektors am französischen Bruttoinlandsprodukt ist in etwa halb so hoch wie in Deutschland.

22.5.12

Kommt der Griechenland-Geuro-Befreiungsschlag?

Die Griechenland-Krise könnte mit einem typischen europäischen Mittelweg gelöst werden. Das Zauberwort in diesem Zusammenhang heißt „Geuro“. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, stellt sich ein Zwei-Währungssystem für Griechenland vor, das den hellenischen Exportunternehmen erlauben würde, ihre Löhne zu senken.

„Ich glaube, ein solcher Parallelkreislauf zum Euro ist die wahrscheinlichste Entwicklung. Damit kommen sie (die Griechen) wieder ins Geschäft“, sagte Mayer auf der Währungskonferenz der „Welt-Gruppe“ in Berlin. Der scheidende Ökonom von Deutschlands mächtigster Bank spricht explizit nicht von einer Wiedereinführung der Drachme, sondern von der Ausgabe von Schuldscheinen.

Solche Schuldscheine würden von der griechischen Regierung auf Bundesebene oder Länderebene gedruckt und an die Bevölkerung als Zahlungsmittel ausgeben werden, um die Kosten des Lebensunterhaltes zu sichern. Ferner könnten griechische Unternehmen ihre Löhne in den Schuldscheinen zahlen.

Erfolgserprobt

Dass das System funktioniert, zeigt die Argentinien-Krise zu Beginn des Jahrtausends. Dort hatten die Provinzen eigene Schuldscheine ausgegeben (sog. Bonos, wie Lecop, letras de cancelación de obligaciones provinciales), um die sozialen Erschütterungen so gering wie möglich zu halten. Nach einigen Jahren war das Gröbste überstanden und die Provinzen zogen die Bonos wieder ein.

Der große Vorteile einer Schuldschein-Lösung liegt auf der Hand: Griechenland müsste nicht aus dem Euro austreten. Weil der Vorschlag von der Deutschen Bank kommt, auf deren Expertise auch die Bundesregierung oftmals zurückgreift, dürfte ein solcher Notfallplan mittlerweile auch in der Schublade von Finanzminister Wolfgang Schäuble liegen.

21.5.12

Economiesuisse-Präsident Bührer rechnet mit Griechen-Rausschmiss

„Wenn kein Wunder mehr passiert, befürchte ich, dass sich der Austritt nicht mehr vermeiden lässt.“ Dies sagte der Präsident von Economiesuisse, Gerold Bührer, in einem Gespräch mit der Neue Zürcher Zeitung (NZZ). „Die Märkte glauben nicht mehr, dass die Probleme in Griechenland auf dem bisherigen Weg lösbar sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland im Euro bleiben kann, ist geschwunden.“

Die 16 verbleibenden Euroländer haben nach Informationen der Zeitschrift „Spiegel“ den Druck massiv erhöht. Während man vor den Kameras stets bekundet, dass Griechenland im Euroraum bleiben solle, ist hinter den Kulissen von einer letzten Chance die Rede. Können sich die griechischen Politiker nach den Wahlen am 17. Juni 2012 wieder nicht auf eine Regierung einigen, werde man den Geldhahn zudrehen.

Gotthard-Granit

„Jede neue Instabilität in der Euro-Zone ist eine zusätzliche Belastung für die Untergrenze. Man kann nicht ausschließen, dass diese Grenze von den Finanzmärkten noch einmal getestet werden wird. Denn für die Anleger wird die Schweiz als sicherer Hafen noch mehr an Bedeutung gewinnen. Darum ist es so wichtig, dass auch der Bundesrat und die Politik wie ein Gotthard-Granit voll hinter dem Wechselkurs-Ziel stehen, sagte Bührer.

Aktuell steht der Eurokurs bei 1,2011 CHF und tendiert ein wenig noch oben. Gegenüber dem Dollar kann sich die europäische Gemeinschaftswährung deutlich stärker erholen. Das Devisenpaar steigt in den zurückliegenden 24 Handelsstunden um mehr als 1,5 Cents von EUR/USD 1,2642 auf 1,2812.

Der SMI unternimmt einen vorsichtigen Versuch sich aus der Abwärtsspirale zu befreien und klettert um +0,22 Prozent auf 5.810 Zähler. Das deutsche Börsenbarometer DAX steigt von 6.269 auf 6.312 Punkte (+0,69 Prozent). Die Stimmung sei äußerst fragil, weil niemand einschätzen könne, welche Konsequenzen ein Euro-Austritt Griechenlands haben würde, sagen Börsianer.

18.5.12

Goldpreis in CHF steigt auf 1.509 Franken nach Fed-Pessimismus

Während der Eurokurs lethargisch bei 1,2010 CHF ausharrt, bewegt sich die Goldpreisentwicklung. Das gelbe Edelmetall überspringt die psychologische Marke von 1.500 Schweizer Franken pro Feinunze (31,1 Gramm).

Die amerikanischen Notenbank Fed will sich offenbar mit einer Geldspritze von den Finanzmarktturbulenzen abkoppeln. „Operation Twist, Teil 2“ dürfte beim Juni-Treffen des Offenmarktausschusses (FOMC) initiiert werden.

Der Goldpreis in CHF kletterte in den letzten zwei Handelstagen von 1.445 auf 1.509 Franken (+4,42 Prozent). In der Verrechnungseinheit Dollar steigt die Feinunze von 1.527 auf 1.598 USD. Der Goldkurs in Euro legt um vier Prozent zu und notiert kurz vor dem Ende der Handelswoche bei 1.256 Euro.

Clevere Lockerung

Mit einem umfangreichen Ankaufsprogramm von Staatsanleihen durch die Fed, wie sie es im Dezember 2008 und November 2010 initiiert hatte, rechnen Analysten nicht. Allerdings dürfte die Fed Staatsanleihen mit kurzfristiger Laufzeit aus ihren Beständen verkaufen und mit den Erlösen Schuldtitel mit Laufzeiten zwischen zehn und 30 Jahren kaufen (Operation Twist).

Dies habe den gleichen Effekt wie ein Ankaufprogramm, zöge aber weniger Kritik aus der republikanischen Partei auf sich, sagen Volkswirte. Am kurzen Ende der Zinskurve halte die Fed durch ihr Versprechen die Leitzinsen bis weit in das Jahr 2014 extrem niedrig zu belassen, die Zinsen ohnehin niedrig.

Die Aussicht auf „Operation Twist“ in Verbindung mit einer Verlangsamung des amerikanischen Wirtschaftswachstums hilft der Goldpreisentwicklung 2012 zu steigen. So weist der Goldkurs in CHF mittlerweile wieder eine positive Performance auf. Zu Jahresbeginn kostete die Feinunze 1.465 Franken.

17.5.12

Spanien und der Eurokurs bekommen Ansteckungseffekte zu spüren

Das Aufflammen der Schuldenkrise verursacht einen Euro-Sinkflug. In den vergangenen zwei Wochen fällt der Eurokurs von 1,3283 auf 1,2681 Dollar (-4,52 Prozent). Das Jahrestief vom 13. Januar 2012 bei EUR/USD 1,2625 befindet sich in unmittelbarer Nähe. Gleichzeitig muss Spanien bei der Platzierung von Staatsanleihen deutlich höhere Zinsen zahlen als beim letzten Mal.

Spaniens Finanzminister kann zwar durch den Verkauf von Schuldtiteln 2,5 Milliarden Euro in die klammen Kassen spülen. Der Zinssatz für dreijährige Staatsanleihen erhöhte sich jedoch auf 4,38 Prozent. Bei einer Begebung im April hatte der Zinskupon noch bei 2,89 Prozent gelegen. Für Schuldtitel mit Laufzeiten von dreieinhalb und vier Jahren verlangen Investoren 4,88 Prozent respektive 5,11 Prozent.

„Ich halte das nicht für wünschenswert“, antwortete die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, auf eine Frage des niederländischen Fernsehens über einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone. Damit Hellas in der Eurozone verbleiben könne, müsste die nächste Regierung in Athen aber an dem vereinbarten Programm festhalten, sagte Lagarde.


Derweil verharrt der Schweizer Franken in einer extrem engen Handelsspanne und notiert aktuell bei 1,2009 pro Euro. Das eidgenössische Aktienbarometer SMI fällt auf 5.872 Zähler und weist inzwischen eine negative Jahresperfomance auf. Am 3. Januar 2012 öffnete der SMI bei 6.020 Punkten. Der Goldpreis sinkt auf 1.527 Dollar bzw. 1.445 Franken pro Feinunze (31,1 Gramm).

16.5.12

Griechenlands Banken wackeln, Franken fest bei 1,2010 pro Euro

Am Montag sanken die Einlagen bei den griechischen Banken um 700 Millionen Euro. Dies sagte Staatspräsident Karolos Papoulias, als die Regierungsbildung noch im Gange war. Die Abflüsse dürften weitergehen und könnten einen Bank Run auslösen. Die Politiker des maroden Mittelmeerlandes könnten durch ihre Unfähigkeit eine Regierung zu bilden eine unaufhaltsame Kettenreaktion ausgelöst haben.

Der Schweizer Franken bleibt stark und notiert gegenüber dem Euro bei 1,2010 CHF. Ohne Interventionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) stünde der Eurokurs zwischen fünf und zehn Rappen tiefer, meinen Händler. Derweil fällt der Wechselkurs Euro Dollar auf 1,2682 und markiert den tiefsten Stand seit vier Monaten.

Die ZEW-CS Konjunkturerwartungen für die Schweiz trüben sich ein und verschlechtern sich im Mai 2012 um 6,1 Punkte. Der Index rangiert damit wieder im negativen Terrain und liegt bei -4,0 Punkten. Wie ihre deutschen Kollegen befürchten die Schweizer Finanzmarktexperten offenbar, dass das Reformtempo nach den Wahlen in Frankreich und Griechenland zum Erliegen kommt.

„Ziemlich chaotisch“

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, warnte vor einem Austritt Griechenlands aus dem Euro, den man an den Finanzmärkten mittlerweile als Grexit bezeichnet. Dies könnte „ziemlich chaotisch“ werden und hätte Folgen für das Wachstum, den Handel und die Finanzmärkte, sagte Lagarde dem Fernsehsender France 24.

Lagarde wies gleichzeitig darauf hin, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrem Leitzins noch Spielraum nach unten habe. Der Schlüsselzins befindet sich seit Dezember 2011 bei 1,00 Prozent. Die ehemalige französische Finanzministerin mahnte auch an, dass es wichtig sei, sich „technisch“ auf den Grexit vorzubereiten.

15.5.12

Wirtschaftswachstum Deutschland 2012 überrascht in Q1 mit +0,5%

Deutschlands Wirtschaftswachstum fällt deutlich größer aus als prognostiziert. So expandierte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Europas größter Volkswirtschaft im ersten Quartal um +0,5 Prozent, meldet das Statistische Bundesamt. Volkswirte hatten mit einen BIP-Anstieg gegenüber dem Vorquartal in Höhe von +0,1 Prozent gerechnet.

Die frischen Wachstumszahlen aus Wiesbaden stärken die Position der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem mit Spannung erwarteten Treffen mit dem französischen Staatspräsident François Hollande. Europäisches Wachstum auf Pump werde es mit Berlin nicht geben, ist aus Regierungskreisen immer wieder zu hören. Strukturreformen auf dem Arbeitsmarkt, beim Renteneintrittsalter und der Körperschaftssteuer seien die beste Wachstumsmedizin, dürfte die Kanzlerin dem Sozialisten Hollande, der 60.000 neue Staatsbedienstete einstellen will, sagen.

Allerdings wird Berlin voraussichtlich Zugeständnisse machen bei der Verwendung der Mittel, die in den milliardenschweren Struktur- und Kohäsionsfonds der Europäischen Union parat liegen. Darüber hinaus ist im Gespräch das Kapital der Europäischen Investitionsbank um 10 Milliarden Euro aufzustocken und im Rahmen von Public Private Partnerships (PPP) private Investoren anzulocken, sodass sich eine Hebelwirkung der verfügbaren Kreditmittel ergeben würde.

Am Devisenmarkt macht der Euro erste Anstalten sich aus der Abwärtsspirale zu befreien. Gegenüber dem Dollar steigt die Gemeinschaftswährung um +0,42 Prozent auf 1,2868. In den zurückliegenden zwei Wochen fiel das Devisenpaar von EUR/USD 1,3283 auf 1,2814 (-3,53 Prozent). Derweil verharrt der Schweizer Franken bei 1,2010 pro Euro. Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, verteidigt den Mindestkurs auf internationaler Ebene.

Verletzt der Mindestkurs – als autonome Krisenmaßnahme – nicht die Spielregeln des IWF? Ist er nicht ein Schritt in Richtung einer kompetitiven Abwertung zur Erlangung von unfairen Wettbewerbsvorteilen? Die Antwort auf diese rhetorische Frage Jordans an sich selbst im Rahmen einer Rede auf dem 45. Energie-Apéro in Zürich: „Ganz klar nein.“ Der Mindestkurs werde als außerordentliche Maßnahme in einer Extremsituation international akzeptiert.

14.5.12

Die Schuldenkrise ist wieder da! Griechenland bald weg

Der Schweizer Franken wird trotz Mindestkurs eine Nuance stärker und notiert bei 1,2007 per Euro. Gleichzeitig setzt der Euro Dollarkurs seinen Sinkflug fort und fällt auf den niedrigsten Stand seit dreieinhalb Monaten. Das Devisenpaar stürzt zum Wochenauftakt auf EUR/USD 1,2860, nachdem ein weiterer Regierungsbildungsversuch in Athen scheiterte.

„Warum Griechenland jetzt den Euro verlassen muss“, titelt die Zeitschrift „Spiegel“. Die Redaktion habe nach den griechischen Wahlen ihre Meinung geändert und vertrete nicht länger den Standpunkt, dass Athen im Euro bleiben solle. Griechenland sei zu keinem Zeitpunkt reif für die Währungsunion gewesen. Der Versuch das Land durch Reformen zu modernisieren, sei gescheitert.

Für den Euroraum beginnt die Krise wieder von vorne. Die Zinsen für spanische Staatsanleihen steigen auf 6,31 Prozent, das höchste Niveaus seit sechs Monaten. Deutsche Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit rentieren mit 1,44 Prozent auf Rekordtiefs. Der Zinsabstand ist mit 4,87 Prozent größer als auf dem letzten Höhepunkt der Schuldenkrise im November 2011.

Unfähige Europäer

Marktbeobachter nennen die Vernachlässigung von Arbeitsmarktreformen und die unzureichenden Pläne zur Sanierung der Banken als Hauptgründe. Trotz einzelner Reformbemühungen blieben die Arbeitsmärkte in Spanien und Italien verkrustet. Die Anreize zur Aufnahme einer Beschäftigung seien weiterhin zu gering, wodurch das Potentialwachstum untergraben werde.

Bei der Sanierung der Banken habe die Eurozone bisher komplett versagt. In den USA wurden die Banken, auch solche die es nicht nötig hatten, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise gezwungen, Eigenkapital vom Staat aufzunehmen. Die US-Geldhäuser stehen heute wieder äußerst stabil da, verfügen über eine gesunde Eigenkapitalbasis und können Kredite an Unternehmen und Verbraucher geben.

Die Eurozone versuchte mit „Banken-Stresstests“ das Problem zu lösen, und scheiterte kläglich. Dass das klamme Spanien seine Banken aus eigener Kraft sanieren wird könnte, sei abwegig. Ohne einen europäischen Bankenrettungsfonds, den man bereits im Herbst 2008 hätte haben können, scheint es nicht mehr zu gehen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel will jedoch nicht mit deutschem Steuergeld südeuropäische Banken retten, obwohl die Wahrscheinlichkeit das Geld zurück zu bekommen um ein Vielfaches höher ist als im Fall von Griechenland. Wer zum jetzigen Zeitpunkt die Einführung einer Finanzmarkttransaktionssteuer fordert und die Banken noch stärker belasten will, habe die Schuldenkrise in keinster Weise verstanden.

11.5.12

Wie geht es weiter? Stimmen zum Griechenland-Schlamassel

„Wir wollen den Euro, jedoch keine Reformen. Ich lehne den Kern des barbarischen Sparprogramms vollkommen ab. Es macht uns zu einem Dritte-Welt-Land innerhalb der EU. Ich werde so weit gehen wie ich kann“, sagt de Chef der zweitgrößten Politischen Partei Griechenlands, Alexis Tsipras dem Finanznachrichtensender CNBC. Tsipras fordert gleichzeitig Konjunkturprogramme und Eurobonds, will die Beschäftigung im öffentlichen Sektor wieder erhöhen und die Banken verstaatlichen.

Ein Euro-Austritt Griechenlands sei verkraftbar, sagt Deutschland Finanzminister, Wolfgang Schäuble, der Zeitung „Rheinische Post“. „Die Vorstellung dass wir nicht in der Lage wären, kurzfristig auf etwas Unvorhergesehenes zu reagieren, ist falsch. Europa geht so schnell nicht unter. Die Staaten Europas und die privaten Gläubiger sind Griechenland schon außergewöhnlich weit entgegengekommen. Wir haben gemacht, was möglich ist.“

„Also ich glaube, dass die Eurozone es verkraften könnte. Schön wäre es natürlich nicht, weil wir brechen einen wichtigen Stein heraus und prinzipiell ist ja die Unumkehrbarkeit der Währungsunion ihr konstituierendes Merkmal. Und wenn ein Land dann auf einmal doch ausscheiden würde, dann würden sich natürlich alle fragen, ist das erst der Anfang, kommt dann das nächste Land, ist die Währungsunion insgesamt gefährdet. […] Also es ist nicht so, dass man sagt, das können wir locker abhaken, das will auch niemand, aber ich glaube, die unmittelbaren Auswirkungen wären begrenzt“, meint Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.

„Wenn ein Mitglied eines Clubs sie Regeln nicht beachtet, es ist besser, dass es den Club verlässt“, erläutert der Präsident der EU-Kommission, José Manuel Barroso einem italienischen Fernsehsender. „Ich habe großen Respekt für die griechische Demokratie und das Parlament, jedoch muss ich auch die anderen 16 Euroländer respektieren, die das Rettungsprogramm genehmigt haben.“

„Wir sind daran interessiert, dass der schlimmste Fall nicht eintritt. Es kann wohl gerade noch mal gut gehen“, sagt der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Hans Heinrich Driftmann, der Deutschen Presse-Agentur. Weiter Zugeständnisse der Geldgeber, also der 16 Euroländer, des Internationalen Währungsfonds und der Banken seien „nicht mehr zumutbar“.

10.5.12

Einsturzgefährdeter Eurokurs durch Bankia und Pleite-Griechen

Am Devisenmarkt hat der Eurokurs einen schweren Stand. Die Beinahe-Pleite des viertgrößten Geldhauses Spanien sowie die Griechenland-Tragödie macht der Gemeinschaftswährung zu schaffen. Gegenüber dem Dollar reißt der Eurokurs die psychologische Marke von 1,30 und fällt auf 1,2912. Das Devisenpaar Euro Franken sinkt auf EUR/CHF 1,2008.

Nicht nur Griechenland sondern auch die spanische Banken sind der Grund für den Absturz des Euros, der in der Vorwoche noch bei 1,3280 Dollar notierte. „Es ist eine Funktion aus griechischer Unsicherheit und Problemen auf den Kreditmärkten Spaniens“, sagte der Devisenexperte Boris Schlossberg von dem Online Broker GFT Forex im Gespräch mit Bloomberg.

Die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen Spaniens kletterten auf 6,10 Prozent. Spaniens viertgrößte Bank, der Sparkassenkonzern Bankia, muss durch den Steuerzahler aufgefangen werden. Die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy pumpt 4,5 Milliarden Euro in die unter dem Platzen der Immobilienblase ins Straucheln geratene Bank. Analysten rechnen mit weiteren Geldspritzen von mindestens 10 Milliarden Euro.

Lateinamerika-Linker

Unterdessen bereitet man sich bei der EU in Brüssel und bei der EZB in Frankfurt auf einen Euro-Austritt Griechenlands vor. Das Direktoriumsmitglied der Europäische Zentralbank, Jörg Asmussen, brach ein Tabu und redete erstmals in der Öffentlichkeit über einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone. „Griechenland muss klar sein, dass es zu diesem vereinbarten Sanierungsprogramm keine Alternative gibt, wenn es Mitglied der Euro-Zone bleiben will“, sagte Asmussen dem „Handelsblatt“.

Selbst wenn es Neuwahlen gibt und die Pro-Bailout Parteien, Neue Demokratie und Pasok, eine wacklige Mehrheit bekommen, sieht es düster aus. Griechenland muss bis zum Ende des Jahres zusätzliche Haushaltseinsparungen in Höhe von 13 bis 14 Milliarden Euro zu Stande bringen, um weiterhin Geld aus den Rettungstöpfen zu erhalten.

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass bei Neuwahlen die Partei des Linkspopulisten Alexis Tsipras um gut neun auf 25 Prozent zulegen würde, berichte die Zeitung „Bild“. Tsipras will den Schuldendienst einstellen und das Reformprogramm beenden. Politische Beobachter stufen ihn als Ableger linksnationaler Bewegungen Lateinamerikas ein, wie sie es gegenwärtig in Venezuela, Bolivien und Argentinien gibt.

9.5.12

Der Mindestkurs verschärft die Schuldenkrise

Im Euroraum wächst der Unmut über das Verhalten der Schweiz. Der Mindestkurs verschlimmert die Schuldenkrise, weil die umfangreichen Devisenkäufe der Schweizerischen Nationalbank (SNB) dazu beitragen, dass sich die Risikoaufschläge ausweiten. Derweil fordert der Internationale Währungsfonds (IWF) eine baldige Rückkehr zu einem freien Wechselkurssystem.

Um den Mindestkurs des Schweizer Franken bei 1,20 pro Euro zu verteidigen, ist die Nationalbank gezwungen, Euros auf dem Devisenmarkt zu kaufen. Die Euro-Reserven legt sie in erster Linie in Staatsanleihen von Ländern mit erstklassiger Bonität wie Deutschland an. Dadurch steigen die Anleihekurse der deutschen Schuldtitel, was im Gegenzug zu sinkenden Zinsen führt.

Durch ihre Devisengeschäfte durchkreuzt die SNB die Geld- und Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB will, dass sich ihre Zinspolitik gleichmäßig über den Euroraum verteilt. Dass in Deutschland die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen derzeit bei 1,51 Prozent und in Spanien bei 6,04 Prozent liegen, ist der Notenbank ein Dorn im Auge.

Viele Beobachter vergessen oft, dass die EZB ihr Ankaufsprogramm von Staatsanleihen klammer Euroländer betreibt, um ihre Zinspolitik durchzusetzen und nicht um Staatshaushalte zu subventionieren. Nun betritt die Schweizerische Nationalbank den Euroraum wie ein Elefant im Porzellanladen, in dem sie mit ihren Deviseninterventionen dieses Ziel bekämpft.

Unterdessen fordert der Internationale Währungsfonds (IWF) eine Rückkehr zu einem freien Wechselkurssystem. Sobald sich Wirtschaftswachstum und Inflationsentwicklung normalisiert haben, sei eine Exit-Strategie wünschenswert, schreibt der IWF in seinem aktuellen Länderbericht zur Schweiz.

8.5.12

1-Monats CHF Prognose von Credit Suisse: Euro bei 1,20-1,21 CHF

Als äußerst optimistisch könnte man folgende Schweizer Franken Prognose der Credit Suisse einstufen: „Wir bleiben auf Sicht von einem Monat neutral und erwarten EUR/CHF 1,20-1,21“. Dies schreibt der Chef für Devisen-, Zinsen- und Kredit-Research der zweitgrößten Schweizer Bank, Joe Prendergast, in einem aktuellen Währungskommentar.

Die Credit Suisse sieht keine Gefahr für die Einhaltung der Untergrenze: „Ein gedämpfter Inflationsdruck unterstützt unsere Einschätzung, dass die SNB ihre EUR/CHF-Untergrenze bei 1,20 mit äußerster Entschlossenheit verteidigen wird.“ Allerdings verraten die Devisenprofis nicht, was passieren muss, damit der Eurokurs am oberen Ende ihres Prognoserahmens bei 1,21 CHF anklopft.


Aktuell notiert der Wechselkurs des Euros gegenüber dem Schweizer Franken bei 1,2011. Im Vergleich zu den Vorwochen haben sich die Schwankungen des Devisenpaars ein weiteres Mal verringert. Inzwischen wird der Eurokurs die meiste Zeit in einer extrem engen Spanne zwischen 1,2010 und 1,2015 CHF gehandelt.

Ohne ein wenig „Firepower“ der Schweizerischen Nationalbank (SNB), rückt ein Anstieg auf 1,2030 in unerreichbare Ferne. Griechenland wird für die Euro-Finanzminister und auch für die eidgenössischen Notenbanker abermalig zu einer Nervenprobe. Es sieht nach Neuwahlen aus, weil die Pro-Bailout Parteien keine Mehrheit haben.

Das Spiel „Spitz auf Knopf“ geht von vorne los. Für Ende Juni 2012 ist die Auszahlung einer Kredittranche in Höhe von 30 Milliarden Euro geplant, damit die griechischen Staatsbediensteten und Rentner pünktlich ihr Geld bekommen. Die Finanzhilfen sind jedoch an Reformschritte gekoppelt. Ohne eine handlungsfähige Regierung, die den Reformprozess vorantreibt, droht daher wieder einmal eine unkontrollierte Staatspleite.

7.5.12

Wahlausgang macht Mindestkurs-Durchsetzung nicht einfacher

In Frankreich und Griechenland werden die Spar- und Reformanstrengungen abgestraft. Der neue französische Präsident kommt aus dem Lager der Sozialisten und heißt François Hollande. Griechenland hat keine Aussicht auf eine stabile Regierung, weil die Pro-Bailout Parteien ihre Mehrheit verlieren. Derweil klebt der Eurokurs wie ein Kaugummi an der Marke von 1,2010 CHF.

Ein abermaliger Bruch des Mindestkurses bleibt aus. Nach der Verkündung der Wahlergebnisse am Sonntagabend und der Öffnung der asiatischen Finanzmärkte fiel der Eurokurs zwar auf 1,2008 CHF. Anschließend konnte sich die europäische Gemeinschaftswährung gegenüber dem Schweizer Franken jedoch erholen und auf 1,2012 steigen.

Dass die Wahlen in Frankreich und Griechenland das Lager der Euro-Skeptiker erhöhte, wird stärker beim Euro Dollar Wechselkurs und dem Euro Pfundkurs sichtbar. Das Devisenpaar EUR/USD fällt auf 1,2955, den niedrigsten Stand seit dem 25. Januar 2012. Gegenüber dem Britischen Pfund sinkt der Euro auf EUR/GBP 0,8035 und markiert ein Dreieinhalb-Jahres-Tief.

Devisenreserven

Die Fremdwährungspositionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) fielen zwischen Ende März und Ende April von 237,48 auf 235,60 Milliarden Franken. Der Rückgang ist auf den ersten Blick ein wenig überraschend, weil die SNB in Schwierigkeiten geraten war, den Mindestkurs zu verteidigen und Analysten von einem erhöhten Interventionsaufkommen ausgingen.

Der jüngste Abbau der Euro-Bestände gehe auf eine Auflösung von Devisenswapgeschäften zurück, schreibt der Währungsexperte Adrian Schmidt von der Lloyds Banking Group in einer Investorenmitteilung. Die Fremdwährungspositionen der Nationalbank im Britischen Pfund nehmen zu, während ein Ausbau der Dollar-Reserven wenig wahrscheinlich sei.

6.5.12

Kommt der nächste Wahltaucher unter EUR/CHF 1,2000?

Die Wahlen in Frankreich und Griechenland drohen an der Glaubwürdigkeit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zu kratzen. Es geht um die Verteidigung des Mindestkurses, den Notenbankchef Thomas Jordan „mit aller Konsequenz“ durchsetzen will. Als vor zwei Wochen im ersten Durchgang der französischen Präsidentschaftswahlen der Herausforderer François Hollande dem Amtsinhaber Nicolas Sarkozy eine Niederlage beibrachte, fiel der Eurokurs laut dem Kursinformationssystem des Finanzdienstes Bloomberg auf 1,1997 CHF.

Zu einem ähnlichen Vorgang könnte an diesem Sonntagabend kommen, wenn die Wahlergebnisse aus Paris und Athen bekannt gegeben werden und der Devisenhandel in Asien und Ozeanien bereits beginnt. Dass der Eurokurs weiterhin unter 1,2000 CHF will und in diesem Anliegen nur durch die Nationalbank blockiert wird, wurde bereits zum Handelsschluss am Freitag sichtbar. Vor zwei Tagen fiel das Devisenpaar zum Ende des US-Handelsgeschehens auf EUR/CHF 1,2009, den niedrigsten Stand seit dem 11. April 2012.

Was nun SNB?

Aktuell notiert der Währungskurs der europäischen Gemeinschaftswährung gegenüber dem Schweizer Franken bei 1,2011. Um nicht wie am Gründonnerstag in Erklärungsnot zu kommen, verteidige die Nationalbank bereits bei 1,2010, sagen Devisenhändler. Dabei hoffe man weiterhin, dass es der Eurokurs irgendwann aus eigener Kraft schaffe, zu steigen. Das Ganze könnte jedoch daneben gehen, wie man bei dem Yen Kurs zum Dollar sieht, der aus der Sicht der Bank von Japan seit Jahren fürchterlich überbewertet ist.

Unterdessen warten Analysten auf die morgige Veröffentlichung über die Höhe der Devisenreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Ende März 2012 hatte die Fremdwährungspositionen einen Gegenwert von 237,5 Milliarden Franken. Durch das erhöhte Interventionsaufkommen im Zuge der hauchdünnen Verteidigung des Mindestkurses, könnten die Währungspositionen auf 250 Milliarden Franken angeschwollen sein.

4.5.12

Deutsch-/Schweizer Steuerstreit geht in die nächste Runde

„Ich glaube, dass die deutschen Bundesländer dem Abkommen nicht zustimmen. Meine Partei und die Mehrheit des Bundesrates ist skeptisch. Das Steuerabkommen habe noch eine Reihe von Mängeln.“ Dies sagte der ehemalige deutsche Finanzminister, Peer Steinbrück (SPD) am St. Galler Symposium.

Den Sozialdemokraten ist ein Dorn im Auge, dass Steuerhinterzieher unter der jetzigen Beschlusslage Zeit haben, ihr Geld bis Anfang 2013 in andere Länder zu transferieren. Ferner lehnt die SPD, die im deutschen Bundesrat das Steuerabkommen blockieren kann, den Mindeststeuersatz in Höhe von 21 Prozent als zu niedrig ab.

Am Steuerabkommen mit Deutschland werde nichts mehr geändert, sagte die Schweizer Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf am Montag nach einem Treffen mit dem baden-württembergischen Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Es müsse abgewogen werden, ob es Sinn mache dem Steuerabkommen im Bundesrat zuzustimmen, sagte Kretschmann und ließ gleichzeitig verlauten, dass seine Landesregierung zu einem Nein tendiere.

Auch die Schweizer Volkspartei (SVP) lehnt das Steuerabkommen ab. Durch das kürzlich ausgehandelte Ergänzungsprotokoll sei die Berner-Regierung den Deutschen viel zu weit entgegen gekommen. Das Abkommen schwäche den Schweizer Finanzplatz und koste damit Arbeitsplätze. Die SVP spricht sich auch gegen ein Steuerabkommen mit Großbritannien aus.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hofft, dass sich nach den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein die Wogen ein wenig glätten. Der Bund und die Länder können das Geld gut gebrauchen. Durch die Mehreinnahmen könnte in vielen Bundesländern der schleppende Ausbau der Kindertagesstätten angestoßen werden.

3.5.12

Schweizer Franken Prognose 2012: Experte sieht Euro bei 1,40 CHF

„Bereits Ende dieses Jahres könnte der Euro wieder bei 1,40 Franken stehen. Der Franken ist massiv überbewertet.“ Diese aktuelle Schweizer Franken Prognose 2012 macht Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Bremer Landesbank in einem gestern erschienen Artikel auf „manager magazin online“.


Wenn sich die Schweizer Franken Prognose von Hellmeyer als richtig herausstellen sollte, würde der Euro in den kommenden acht Monaten um 17 Prozent aufwerten. Aktuell notiert das Devisenpaar bei EUR/CHF 1,2013 und befindet sich im Krebsgang in einer extrem engen Handelsspanne zwischen 1,2010 und 1,2030.

„Sobald die Akteure an den Kapitalmärkten von der Wirkung der Sparpakete und Rettungsschirme in der Eurozone überzeugt sind, werden sie mit ihrem Kapital wieder aus dem Franken in den Euro wechseln“, meint Hellmeyer. Renommierte Ökonomen wie Paul Krugman und Joseph Stiglitz sind der Auffassung, dass die extremen Sparprogramme die Schuldenkrise weiter verschärfen würden.

Insgesamt erscheint die Schweizer Franken Prognose der Bremer Landesbank äußerst ambitioniert. So gut wie kein Aufwärtspotential für den Eurokurs CHF machen die Devisenprofis von Raiffeisen Research aus. Man rechnet mit einem Anstieg des Euros auf 1,21 CHF bis Dezember 2012, schreiben die Analysten des österreichischen Bankhauses in einer Investorenmitteilung vom 2. Mai 2012.

2.5.12

Eurokurs im Krebsgang bei 1,2015 CHF trotz Aufwertungsspielraum


Der Eurokurs bleibt gegenüber dem Schweizer Franken chancenlos und scheitert abermalig an einem Widerstand bei 1,2020. So kann die Gemeinschaftswährung von einem Taucher bei der eidgenössischen Industriekonjunktur und positive Arbeitsmarktdaten aus Deutschland kein Kapital schlagen. Das Devisenpaar notiert aktuell bei EUR/CHF 1,2015.

Zuvor kletterte die Währungsnotierung kurzzeitig auf 1,2019. Es sah nach einem Anstieg über 1,2030 aus, was zuletzt vor zwei Wochen gelungen war. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Schweizer Industrie lieferte eine Steilvorlage. So sank der Index für den Berichtsmonat April 2012 auf 46,9 Punkten und befindet sich damit wieder unterhalb der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.

Analysten haben mit ihren Prognosen von durchschnittlich 51,6 Punkten vollkommen daneben gelegen. Die PMI-Herausgeber, Credit Suisse und procue.ch, sprechen von einem „Hin- und Her der Eurokrise“, welches sich im Indexverlauf widerspiegele. Es mache sich „Ernüchterung breit“ und so sei in den nächsten Monaten mit einem leichten Rückgang in der Schweizer Industrieaktivität zu rechnen.

Deutschlands Arbeitslosenrate sinkt um 0,2 auf 7,0 Prozent. „Auf dem Arbeitsmarkt hält die positive Grundtendenz an, obwohl die Konjunktur zuletzt an Schwung verloren hat“, teilt die Bundesagentur für Arbeit mit. Die Devisenmärkte schauen jedoch derzeit in erster Linie auf die Rekordarbeitslosigkeit in Spanien, wo 23 Prozent ohne Beschäftigung sind.

Gegenüber dem Dollar befindet sich der Euro derzeit auf einem Sturzflug. Der Wechselkurs fällt in 18 Stunden von EUR/USD 1,3280 auf 1,3130 (-1,13 Prozent). Der ISM-Einkaufsmanagerindex für die USA übertraf mit 54,8 Punkten die Erwartungen und zeigt, dass sich die US-Wirtschaft auf einem robusten Expansionspfad befindet.

1.5.12

Zypern (1 Mio.) will Deutschland (82 Mio.) aus dem Euro kicken

Der neue Präsident der zypriotischen Zentralbank, Panicos Demetriades, fordert den Austritt Deutschlands aus dem Euro. In einen offenen Brief an die Financial Times vom 11. Mai 2011 sprach sich der auch im Rat der Europäischen Zentralbank stimmberechtigte Notenbankchef Zyperns für ein Ausscheiden der Bundesrepublik aus. Dadurch würde der Euro abwerten und die Wettbewerbsfähigkeit der krisengeschüttelten Länder steigen.

Aktuell wertet der Euro auf und so wird ein Austritt der größten Volkswirtschaft Europas aus dem gemeinsamen Währungsraum von den Finanzmärkten nicht als wahrhafte Möglichkeit gesehen. Gegenüber dem Dollar klettert der Euro auf 1,3277 und markiert den höchsten Stand seit vier Wochen. Das Devisenpaar Euro Franken dümpelt bei EUR/CHF 1,2012 vor sich hin.

Folgen

Demetriades ist ein bekennender Keynesianer und sieht eine Wiedereinführung der Deutschen Mark als Alternative für die drakonischen Sparmaßnahmen. Wenn Deutschland rausginge und die verbleibenden Euroländer die Europäische Zentralbank (EZB) zu einer wirklichen Gelddruckmaschine umkrempelten, wären Staatspleiten nicht möglich. Schließlich könnte die EZB soviel Geld drucken, wie sie wollte.

Die Kehrseite der Medaille wären galoppierende Inflationsraten und Zinsen für Staatsanleihen von mehr als zehn Prozent. Politisch hätten es die Südländer mit ihrer Schuldenpolitik in weniger als 15 Jahren fertig gebracht, den politischen Friedensauftrag des Euros komplett auszuhebeln. Die Europäische Union würde wahrscheinlich zerbrechen.

Zypern leidet besonders unter der Griechenland-Krise und kann sich kaum noch durch die Ausgabe von Staatsanleihen refinanzieren. Zypriotische Banken haben überproportional viele griechische Schuldtitel in ihren Büchern stehen. In seinem offenen Brief sagte Demetriades auch, dass ein Euro-Austritt Deutschland dem Austritt südeuropäischer Länder vorzuziehen sei.

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CHF/EUR-Ausblick 2025-2035