13.12.12

Mit SNB Fantasielosigkeit fällt der Eurokurs wieder unter 1,21

Der Kurs des Euros hat nach der Sitzung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) für seine Verhältnisse recht deutlich abgewertet. Gegenüber dem Schweizer Franken fällt die Gemeinschaftswährung in wenigen Stunden von 1,2125 auf 1,2086. Notenbankchef Thomas Jordan hält an dem Euro-Mindestkurs fest und ist weiterhin bereit für die Verteidigung der Untergrenze im unbegrenzten Maße die Notenpresse anzuwerfen.

Hat der Eurokurs nun sein Aufwärtspotential aufgebraucht? Es sieht fast so aus. Zwei deutliche Anstiege der Gemeinschaftswährung über 1,21 CHF verliefen Anfang Dezember im Sande. Die Berechnung von Negativzinsen auf Franken-Einlagen durch UBS und Credit Suisse vermochten kein nachhaltiges Aufwärtspotential zu entfachen.

Mindestkurs-Kritiker haben mit großem Interesse beobachtet, wie wenig der Euro von der Aktienrallye profitierte. Der deutsche Aktienindex Dax schloss gestern auf einem Vierjahreshoch bei 7.615 Punkten. Die damit einhergehende steigende Risikobereitschaft würde in einer Welt ohne Mindestkurs sehr wahrscheinlich zu einer Aufwertung des Euros führen.

Wegen der Steuerung des Wechselkurses und der künstlichen Eingriffe der Nationalbank spielt für den Eurokurs CHF die größere Risikobereitschaft der Investorenwelt kaum noch eine Rolle. Anders könnte es aussehen, wenn es zu einer Korrektur an den Aktienmärkten in Verbindung mit mehr Risikoaversion käme.

Sodann könnte der Eurokurs auf 1,2030 CHF oder tiefer fallen und ein Eingreifen der Schweizerischen Nationalbank erforderlich machen. Sie müsste durch Euro-Stützungskäufe die Untergrenze verteidigen, was wiederum zu einem Anstieg ihres Fremdwährungsbestandes beitrüge.

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