21.8.12

Eurokurs nicht im EZB Boxhorn dröppelt bei 1,2008 CHF

Beim Eurokurs CHF kommt von der Finanzmarkt-Euphorie nichts an. Gegenüber dem US-Dollar steigt die Gemeinschaftswährung über 1,24. Das Währungspaar Euro Franken fällt von 1,2011 auf 1,2008. Die Europäische Zentralbank (EZB) forciert die Risikofreude. Nach den Dreijahres-Krediten des Frühjahrs plant man in Frankfurt die nächste Geldspritze.

Weder damals noch heute lässt sich der Wechselkurs des Euro gegenüber dem Schweizer Franken von dem Risikoappetit und kletternden Aktienkursen infizieren. Das Gegenteil ist der Fall. Der Eurokurs fiel zwischen Dezember 2011 und April 2012 von 1,2443 auf 1,1990. Seit Anfang August 2012 kommt das Devisenpaar kaum noch über EUR/CHF 1,2010 hinaus.

Ins Bild passt, dass die klammen Euroländer bestenfalls auf halben Weg sind, ihre Hausaufgaben zu machen. Die Ratinagentur Moody’s Investor Service attestiert zwar, dass Spanien, Portugal, Irland und Griechenland durch Senkungen der Arbeitskosten zwischen sechs und 14 Prozent die Wettbewerbsfähigkeit erhöht haben. Allerdings gebe es zu viele Umsetzungsrisiken der angekündigten Reformen.

Ein besonders schlechtes Zeugnis stellt Moody’s Italien aus. Ministerpräsident Mario Monti habe es bislang nicht geschafft, das Handelsbilanzdefizit zu begrenzen, die Arbeitskosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu den Euroländern zu erhöhen. Monti will die finanziellen Schwierigkeiten des Stiefellandes hauptsächlich durch Steuererhöhungen bewältigen. Strukturreformen und Ausgabenkürzungen kommen den Kreditwächtern offenbar zu kurz.

Unterdessen wird bekannt, dass die Giroguthaben inländischer Banken bei der Schweizerischen Nationalbank weiter klettern. In der vergangenen Woche gab es einen Anstieg der Sichtguthaben um 3,05 Milliarden Franken. Die Woche davor lag die Veränderung bei 0,24 Milliarden Franken. Mittlerweile schlummern auf den SNB Konten 280,59 Milliarden Franken.

Von der Veränderung der Giroguthaben lässt sich ableiten, wie stark oder schwach die Nationalbank am Devisenmarkt intervenieren muss, um den Mindestkurs zu verteidigen. Dabei kauft die Nationalbank den Banken Euros ab. Diese bekommen im Gegenzug auf ihren SNB-Konti eine Gutschrift in Schweizer Franken.

Im Juli 2012 kletterten die Giroguthaben zwischen Monatsanfang und Monatsende von 237,84 auf 270,37 Milliarden Franken (+13,7 Prozent). Die Fremdwährungsbestände in den Tresoren der Nationalbank erhöhten sich im gleichen Zeitraum von 365,06 auf 406,45 Milliarden Franken (+11,4 Prozent).

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