30.7.12

Eurozone will den Finanzmarkt-Sozialismus und Zinsmanipulation

Stolz und Sozialismus statt Wettbewerb und Eigeninitiative. Die Eurozone entscheidet sich für die erste Lösung und doktert an Spaniens Zinsentwicklung herum. In London zieht man schon Parallelen zu den Libor-Manipulationen. Knackige Käufe von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank und den Rettungsschirm sollen ganz schnell über die Sommerpause durchgedrückt werden. Wenn es die breite Öffentlichkeit dann im Herbst mitbekommt, dürfte man sich auch an diesen Tabubruch gewöhnt haben.

„Die Welt redet darüber, ob es die Euro-Zone in einigen Monaten noch gibt, sagte Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe). „Wir müssen jetzt mit allen verfügbaren Mitteln überaus deutlich machen, dass wir fest entschlossen sind, die Finanzstabilität der Währungsgemeinschaft zu gewährleisten.“ Die Drohgebärden muss Juncker auffahren, weil sich herausstellt, dass er wieder einmal viel zu optimistisch war in seiner Einschätzung über die Verlässlichkeit der Südländer.

Zinsentwicklung von spanischen Zehnjahrespapieren. Bild: Bloomberg

Spaniens Regierung führt die Eurozone mit dem Ring durch die Manege wie es Griechenland tut. Ministerpräsident Mariano Rajoy verweigert sich bei einer Arbeitslosenrate von 24,6 Prozent wichtigen Reformen zur Stärkung der Eigeninitiative und gönnt seinen Landsleuten ein bedingungsloses Unterstützungssystem. Das muss nun die Europäische Zentralbank durch Staatsanleihekäufe bezahlen. Spaniens Zinsentwicklung zeigt, dass private Investoren die sozialen Wohltaten nicht länger mittragen wollen.

Gleichzeitig ist Spanien zu stolz, um unter den Rettungsschirm zu schlüpfen und so sind die Spanier offenbar auch gar nicht dazu in der Lage etwas Ähnliches zu leisten, wie es die Iren geschafft haben. Somit bleibt als Ausweg nur der neue Zins-Sozialismus. Die Eurozone hebt den freien Marktmechanismus aus den Angeln, weil sie die bittere Wahrheit nicht ertragen kann. Der Süden des Währungsraums hat kein Geschäftsmodell und muss durch den industriell wettbewerbsfähigen Norden subventioniert werden.

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