14.6.12

Slowakei fordert als erstes Euroland den Griechen-Rauswurf

Vor der griechischen Schicksalswahl am kommenden Sonntag erhöht die Eurogruppe den Druck. Die Slowakei will sich nicht länger von Griechenland erpressen lassen und fordert offen den Ausstieg der Hellen aus dem gemeinsamen Währungsraum. Frankreichs Staatspräsident warnt die Griechen, dass er bei einem Boykott des Reformprogramms nicht länger seine schützende Hand über das marode Mittelmeerland halten könne.

„Wenn die Griechen ihre Verpflichtungen nicht einhalten und Kredite nicht zurückzahlen, wird die Slowakei den Austritt Griechenlands verlangen“, sagte der slowakische Regierungschef Robert Fico nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters. In der Slowakei liegen Mindestlohn und Renten unter denen in Griechenland. Der Bevölkerung zuzumuten Geld in ein Fass ohne Boden zu stecken, erscheint inakzeptabel.

Für den Eurokurs spielen die Sorgen über einen möglichen Austritt Griechenlands derzeit keine Rolle. Gegenüber dem US-Dollar steigt die Gemeinschaftswährung auf 1,2616. Das Zwei-Jahres-Tief vom 1. Juni 2012 bei 1,2288 ist mehr als drei Cents entfernt. Der Wechselkurs des Euros zum Franken klettert nach der geldpolitischen Sitzung der Schweizerischen Nationalbank kurz auf 1,2020 und notiert aktuell bei 1,2010.

„Weil ich ein Freund der Griechen bin, muss ich sie auch warnen“, sagte der französische Staatschef François Hollande im Gespräch mit dem Fernsehkanal Mega TV. „Sollte der Eindruck entstehen, dass sich Griechenland von seinen Verpflichtungen distanzieren will und alle Aussicht auf eine Erholung zunichte macht, dann gäbe es Euroländer, die der Mitgliedschaft Griechenlands ein Ende bereiten wollten.“

Immer mehr Experten sprechen sich für einen Rausschmiss der Griechen aus, den de facto nur die Europäische Zentralbank (EZB) bewerkstelligen könnte, in dem sich griechischen Banken kein Geld mehr gäbe. Wenn Hellas rausginge, dann dürfte auch die Bereitschaft in Deutschland steigen eine größere Haftung für andere angeschlagenen Südländer wie Italien, Spanien und Portugal zu übernehmen. Eurobonds mit Griechenland wären dem deutschen Wähler überhaupt nicht zu vermitteln.

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