1.5.12

Zypern (1 Mio.) will Deutschland (82 Mio.) aus dem Euro kicken

Der neue Präsident der zypriotischen Zentralbank, Panicos Demetriades, fordert den Austritt Deutschlands aus dem Euro. In einen offenen Brief an die Financial Times vom 11. Mai 2011 sprach sich der auch im Rat der Europäischen Zentralbank stimmberechtigte Notenbankchef Zyperns für ein Ausscheiden der Bundesrepublik aus. Dadurch würde der Euro abwerten und die Wettbewerbsfähigkeit der krisengeschüttelten Länder steigen.

Aktuell wertet der Euro auf und so wird ein Austritt der größten Volkswirtschaft Europas aus dem gemeinsamen Währungsraum von den Finanzmärkten nicht als wahrhafte Möglichkeit gesehen. Gegenüber dem Dollar klettert der Euro auf 1,3277 und markiert den höchsten Stand seit vier Wochen. Das Devisenpaar Euro Franken dümpelt bei EUR/CHF 1,2012 vor sich hin.

Folgen

Demetriades ist ein bekennender Keynesianer und sieht eine Wiedereinführung der Deutschen Mark als Alternative für die drakonischen Sparmaßnahmen. Wenn Deutschland rausginge und die verbleibenden Euroländer die Europäische Zentralbank (EZB) zu einer wirklichen Gelddruckmaschine umkrempelten, wären Staatspleiten nicht möglich. Schließlich könnte die EZB soviel Geld drucken, wie sie wollte.

Die Kehrseite der Medaille wären galoppierende Inflationsraten und Zinsen für Staatsanleihen von mehr als zehn Prozent. Politisch hätten es die Südländer mit ihrer Schuldenpolitik in weniger als 15 Jahren fertig gebracht, den politischen Friedensauftrag des Euros komplett auszuhebeln. Die Europäische Union würde wahrscheinlich zerbrechen.

Zypern leidet besonders unter der Griechenland-Krise und kann sich kaum noch durch die Ausgabe von Staatsanleihen refinanzieren. Zypriotische Banken haben überproportional viele griechische Schuldtitel in ihren Büchern stehen. In seinem offenen Brief sagte Demetriades auch, dass ein Euro-Austritt Deutschland dem Austritt südeuropäischer Länder vorzuziehen sei.

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