11.5.12

Wie geht es weiter? Stimmen zum Griechenland-Schlamassel

„Wir wollen den Euro, jedoch keine Reformen. Ich lehne den Kern des barbarischen Sparprogramms vollkommen ab. Es macht uns zu einem Dritte-Welt-Land innerhalb der EU. Ich werde so weit gehen wie ich kann“, sagt de Chef der zweitgrößten Politischen Partei Griechenlands, Alexis Tsipras dem Finanznachrichtensender CNBC. Tsipras fordert gleichzeitig Konjunkturprogramme und Eurobonds, will die Beschäftigung im öffentlichen Sektor wieder erhöhen und die Banken verstaatlichen.

Ein Euro-Austritt Griechenlands sei verkraftbar, sagt Deutschland Finanzminister, Wolfgang Schäuble, der Zeitung „Rheinische Post“. „Die Vorstellung dass wir nicht in der Lage wären, kurzfristig auf etwas Unvorhergesehenes zu reagieren, ist falsch. Europa geht so schnell nicht unter. Die Staaten Europas und die privaten Gläubiger sind Griechenland schon außergewöhnlich weit entgegengekommen. Wir haben gemacht, was möglich ist.“

„Also ich glaube, dass die Eurozone es verkraften könnte. Schön wäre es natürlich nicht, weil wir brechen einen wichtigen Stein heraus und prinzipiell ist ja die Unumkehrbarkeit der Währungsunion ihr konstituierendes Merkmal. Und wenn ein Land dann auf einmal doch ausscheiden würde, dann würden sich natürlich alle fragen, ist das erst der Anfang, kommt dann das nächste Land, ist die Währungsunion insgesamt gefährdet. […] Also es ist nicht so, dass man sagt, das können wir locker abhaken, das will auch niemand, aber ich glaube, die unmittelbaren Auswirkungen wären begrenzt“, meint Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken im Gespräch mit dem Deutschlandfunk.

„Wenn ein Mitglied eines Clubs sie Regeln nicht beachtet, es ist besser, dass es den Club verlässt“, erläutert der Präsident der EU-Kommission, José Manuel Barroso einem italienischen Fernsehsender. „Ich habe großen Respekt für die griechische Demokratie und das Parlament, jedoch muss ich auch die anderen 16 Euroländer respektieren, die das Rettungsprogramm genehmigt haben.“

„Wir sind daran interessiert, dass der schlimmste Fall nicht eintritt. Es kann wohl gerade noch mal gut gehen“, sagt der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Hans Heinrich Driftmann, der Deutschen Presse-Agentur. Weiter Zugeständnisse der Geldgeber, also der 16 Euroländer, des Internationalen Währungsfonds und der Banken seien „nicht mehr zumutbar“.

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