11.4.12

Schweizer Franken Aufwertung auch wegen Nahost-Gelder

Der Schweizer Franken profitiert aktuell nicht nur von dem Aufflammen der Schuldenkrise in Spanien. So steigt die Nachfrage nach der Fluchtwährung Franken auch durch Zuflüsse aus dem Nahen Osten. Der Eurokurs fiel am Gründonnerstag auf 1,1990 CHF. Mittlerweile trägt die Nationalbank umfassender dafür Sorge, dass der Mindestkurs kein weiteres Mal bricht. Aktuell notiert das Devisenpaar bei EUR/CHF 1,2012.

„Wir beobachten auch massive Zuflüsse aus dem Nahen Osten in die Schweizer Währung. Grund dafür sind die instabilen politischen Verhältnisse in dieser Region. Der Franken ist als sicherer Hafen begehrt“, erläutert der Chef für globale Währungsstrategie von Morgan Stanley, Hans-Günter Redeker, in einem Gespräch mit cash.ch.

Die Kämpfe in Syrien gehen trotz Friedensplan und dem Engagement des UN-Sonderbeauftragten Kofi Annan weiter. Der Iran setzt sein umstrittenes Atomprogramm fort, während Nordkorea für die nächsten Tage einen Raketenabschuss Tagen plant. Von den geopolitischen Risiken profitiert der Schweizer Franken. Hinzu kommt die prekäre Lage Spaniens.


Nach 100 Tagen im Amt hat die konservative von Ministerpräsident Mariano Rajoy den Vertrauensvorschuss endgültig aufgebraucht. Das diesjährige Defizitziel musste Brüssel bereits auf 5,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) nach oben korrigieren. In den spanischen Provinzen versickert Geld wie in schwarzen Löchern.

Die Europäische Kommission fordert Rajoy nun auf ihr Einblick in die Transferzahlungen zu gewähren. Da die meisten spanischen Provinzen keinen Zugang mehr zu den Fremdkapitalmärkten haben, müssen sie sich Geld über Madrid besorgen. Diese Zahlungsabläufe will man sich nun in Brüssel ganz genau anschauen.

Derweil kletterten die Umlaufrenditen von zehnjährige Staatsanleihen Spaniens zum ersten Mal seit Ende November 2011 wieder über sechs Prozent. Spanien ist derzeit das größte Sorgenkind der Eurozone mit einer Arbeitslosigkeit von 23 Prozent und negativen Wachstumsraten. Die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone kommt einem Rettungspaket immer näher.

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