30.4.12

Gold wird für die Schweizerische Nationalbank zum Faustpfand

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) kaschiert Wechselkursverluste mit ihren Goldreserven. So erhöhte sich der Gegenwert des gelben Edelmetalls in den Tresoren der Nationalbank um 760 Millionen Franken. Beim Papiergeld sieht es hingegen äußerst düster aus. Die Fremdwährungsreserven brockten der SNB eine Wertberichtigung von -2,6 Milliarden Franken ein.

Im ersten Quartal 2012 musste die SNB einen Konzernverlust von 1,7 Milliarden Franken ausweisen. Ohne die Goldreserven wäre der Verlust im Vergleich zum ersten Quartal 2011 noch gravierender ausgefallen. Im Vorjahreszeitraum hatte die Nationalbank noch einen Bruttoerfolg in Höhe von 1,9 Milliarden Franken erwirtschaftet.

Mindestkurs

Die Einführung einer offiziellen Untergrenze des Schweizer Frankens zum Euro am 6. September 2012 bei EUR/CHF 1,2000 dürfte die Nationalbank nicht nur ausschließlich getan haben, um der Exportwirtschaft zu helfen und die Deflation zu bekämpfen. Hätte man vier Wochen länger gewartet, wären massive Wertberichtigungen auf die Devisenreserven angefallen. Eine Rekapitalisierung durch die SNB-Anteilseigner wäre erforderlich geworden.

Als der Mindestkurs eingeführt wurde, notierte der Eurokurs bei 1,10 CHF und war auf dem Weg nach unten. Damals drohte ein abermaliger Absturz auf EUR/CHF 1,0075, wie am 9. August 2011. Die Einführung des Mindestkurses erhöhte sodann die Planungssicherheit der Unternehmen und wirkte sich auch positiv auf die Schweizer Detailhandelsumsätze aus. Das prognostizierte Wirtschaftswachstum 2012 ist mit +0,8 deutlich größer als im Euroraum (-0,4 Prozent).

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