1.12.11

Desolater Schweizer Einkaufsmanagerindex bei 46,6 wegen Eurokrise

Die Schweizer Industrie bekommt die Schuldenkrise immer stärker zu spüren. Konjunktureller Gegenwind aus der Eurozone spiegelt sich auch im eidgenössischen Einkaufsmanagerindex (PMI) wieder. Der sehr zuverlässige Frühindikator aus dem Verarbeitenden Gewerbe fällt von 46,9 auf 44,8 Punkte. Es ist der vierte Rückgang in Folge. Seit September 2011 liegt der Index unterhalb der Wachstumsschwelle von 50,0 Zählern und signalisiert eine konjunkturelle Kontraktion.

Aktuell kann der Eurokurs auch von schwachen Konjunkturdaten aus der Eidgenossenschaft wenig Kapital schlagen. So notiert der Wechselkurs bei EUR/CHF 1,2270 um 12:35 Uhr MEZ. Am Vortag fiel der Euro auf 1,2225 CHF und stand damit so niedrig wie zuletzt am 4. November 2011. Die Flutung der Finanzmärkte mit Dollar-Liquidität durch eine abgestimmte Notenbank-Aktion konnte die Gemeinschaftswährung nicht aus ihrer Talfahrt befreien, welche vor zwei Wochen bei 1,2440 Franken begonnen hatte.

„Die Schweizer Wirtschaft wurde von dem Sog der Eurokrise erfasst. Unternehmen haben aufgrund von schleppenden Auftragseingängen und sinkender Auslastung ihren Personalbestand und Vorleistungskäufe zurückgefahren“, melden die Herausgeber der Einkaufsmanagerindex, der Fachverband für Einkauf und Supply Management procure.ch sowie Credit Suisse. Mit Bezug auf die Wechselkurspolitik der Nationalbank meinen Credit Suisse und procue.ch, dass die Festlegung des Mindestkurses bei EUR/CHF 1,20 die Schweiz nicht zu schützen vermochte.

BIP

Konjunkturelle Bremsspuren aufgrund der Schuldenkrise und der globalen Wirtschaftsabkühlung werden auch bei der Entwicklung des eidgenössischen Wirtschaftswachstums sichtbar. Das Volkseinkommen erhöhte sich im dritten Quartal 2011 um +0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Das Wachstumstempo hat sich mehr als halbiert. So hatte der BIP-Zuwachs im zweiten Quartal 2011 noch bei +0,5 Prozent gelegen, vermeldete das Staatsekretariat für Wirtschaft.

Unterdessen macht sich ein wenig Erleichterung breit an den Finanzmärkten und so kann der deutsche Aktienindex DAX die Marke von 6.000 Punkten zurückerobern, während das Schweizer Börsenbarometer SMI zeitweise über 5.700 Zähler klettert. Händler setzen auf den nächsten EU-Gipfel am 9. Dezember 2011, auf dem in erster Linie Deutschland eine Änderung der Euro-Verträge festzurren will, damit Schuldensünder zukünftig sanktioniert werden können.

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